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Bergung Blue Hole / Scubanova
Originalbericht: http://www.scubanova.de/verschwundener-leichnam-im-blue-hole.html

Verschwundener Leichnam im Blue Hole
29.05.2007

Der seit dem 10. Januar diesen Jahres im Blue Hole bei Dahab vermisste 45-jährige Österreicher Karl M. ist mit hoher Wahrscheinlichkeit Ende April auf einer Tiefe von rund 136 Metern von einem deutschen Tauchteam unter der Leitung von Matthias Pfister geortet und gefilmt worden. Das Team war mit RON-Rebreathern zwecks Trimix-Testtauchgängen im Blue Hole unterwegs. Die Ehefrau und der Tauchpartner erkannten den Vermissten später auf den Filmaufnahmen anhand der Ausrüstung.

Daraufhin organisierte der österreichische PDA-Tauchlehrer Rudolf Reinisch aus Stainz mit drei weiteren Mitglieder des PDA Exploration Teams – Matthias Pfister (D), Maxim Vasiljev (LT), Tilman Gerth (D) – und vier vor Ort engagierten Supporttaucher die Bergung des Leichnams im Sinai, die zwischen dem 7. und 15. Mai stattfinden sollte. Das Bergungsteam tauchte an derselben Position an der Pfister schon zwei Wochen zuvor den Leichnam filmte, aber der Leichnam von Karl M. war nicht mehr an Ort und Stelle.

scubanova sprach nach der versuchten Bergung mit Rudolf Reinisch, PDA-Course Director und Leiter des PDA-Servicebereichs für Österreich, Schweiz und Kroatien.

scubanova: Herr Reinisch, sie waren in Dahab um den Leichnam zu bergen und kommen mit leeren Händen an die Oberfläche. Was war da los?
Rudy Reinisch: Ja, wir waren unten an der Stelle. Alles hat taucherisch perfekt geklappt, nur den Toten haben wir nicht mehr vorgefunden.
scubanova: Kann es sein, dass sie an der falschen Stelle gesucht haben?
Reinisch: Ausgeschlossen. Matthias Pfister, technischer Leiter der Bergung, hat sofort die Stelle wieder gefunden an der er zuvor den Leichnam gefilmt hatte. Natürlich wurden unsere Aktivitäten auch diesmal gefilmt. An Hand der beiden Aufnahmen können wir eindeutig nachweisen dass wir an der richtigen Stelle gesucht haben.
scubanova: Ist der Tote vielleicht durch die Strömung oder durch einen Hai ins Rutschen gekommen oder weg getragen worden?
Reinisch: Auch das klingt sehr unrealistisch. Gleich in der Nähe des Toten lag die Leiche eines weiteren Tauchers. Warum ist der nicht weg getragen worden? Zudem ist der Boden voller Felsnasen, die Strömungsschatten bieten. Und ja, ein Hai könnte den Taucher gefunden haben, wo ist aber die Flasche, das Blei, wo die Überreste?
scubanova: Haben Sie denn gar nichts gefunden, was auf den Vermissten schließen lässt?
Reinisch: Doch beim zweiten Tauchgang haben wir ein wenig tiefer die Maske und den Tauchcomputer bergen können.
scubanova: Sonst nichts? Das hört sich alles etwas seltsam an.

Reinisch: Sonst keine Spur. Die Sicht war sehr gut und wir konnten den Grund mit den Augen noch bis ungefähr 180 Meter Wassertiefe absuchen. Es gab aber nichts weiter zu entdecken. Das war alles wirklich etwas seltsam.
scubanova: Ist Ihnen sonst etwas aufgefallen?
Reinisch: Ja, wir sollten von der ägyptischen Staatspolizei an beiden Bergetagen an Land begleitet werden. Aber wir haben keinen Polizisten zu Gesicht bekommen. Vielleicht weil die wussten, dass es nichts mehr zu finden gibt?
scubanova: Sie meinen jemand hat den Leichnam vor ihnen geborgen?
Reinisch: Oder geholt und dann im wirklich tiefen Wasser versenkt! Solche Gerüchte gibt es jedenfalls in Dahab.
scubanova: Wer könnte etwas davon haben, dass der vermisste Taucher nicht gefunden wird?
Reinisch: Das weiß ich nicht? Vielleicht der Basenbesitzer Tarek Omar, der es den beiden Österreichern ermöglicht hat, im Blue Hole ohne Guide zu tauchen und ihnen die Flaschen geliehen hatte.
scubanova: Hätte der Mann denn die Möglichkeit dazu? 136 Meter sind ja kein Pappenstiel.
Reinisch: Omar ist Trimix-Tauchlehrer. Er könnte mit hoher Wahrscheinlichkeit so tief tauchen. Wie gesagt - es gibt in Dahab Gerüchte in diese Richtung.
scubanova: Es war zu lesen, dass der Tauchbuddy von Karl M., der Österreicher Anton Z. aus Angst vor Omar und der Polizei keine Angaben zu diesem Thema machen möchte. Was könnte er damit gemeint haben?
Reinisch: Anton Z. ist ein Fan des Blue Holes. Er fürchtet vielleicht, dass er dort nicht mehr tauchen kann, wenn er Omar belastet. Das kann ich aber nur vermuten.
scubanova: Ist der Unfallhergang mit einer Maximaltiefe kurz vor der 40-Meter-Marke, wie in Anton Z. zu Protokoll gegeben hat, für Sie stimmig?
Reinisch: Naja, so wie er es beschreibt könnte es gewesen sein. Falls beide Taucher aber doch tiefer waren, wäre die Ausrüstung und der Gasvorrat sowie die Art des Atemgases nach meinem Kenntnisstand dafür nicht geeignet gewesen.
scubanova: Könnte der Tauchbuddy Anton Z. mit dem Verschwinden der Leiche zu tun haben?
Reinisch: Das kann ich nicht sagen, aber irgend jemand aus Österreich hatte offenbar vor unserer Bergeaktion verschiedene Ansprechpartner vor Ort mit den neuesten Informationen aus Österreich versorgt. Mit dem Ergebnis, dass Karl M. dann ja nicht mehr zu finden war!

BILDER: http://www.tiefeninstitut.at/tauchbilder/websinai2/





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