Toter Taucher: Jetzt ermittelt die Mordgruppe / Kleine Zeitung




07.06.2007 04:24
Toter Taucher: Jetzt ermittelt die Mordgruppe
Der Tod des Steirers Karl Marx (45) im roten Meer beschäftigt jetzt auch die steirischen Kriminalisten. Seit gestern ermittelt die Mordgruppe des Landeskriminalamtes im Auftrag der Staatsanwaltschaft.


Karl Marx starb im Jänner bei einem Tauchgang im Blue Hole, Ägypten.
Knapp ein halbes Jahr nach dem Tod des Steirers Marx (45) im Blue Hole (Dahab, Ägypten) haben die steirischen Kriminalisten im Auftrag der Staatsanwaltschaft Graz ihre Ermittlungen aufgenommen. Gabriele Marx, Witwe des Installationsunternehmers aus Söding, hat wieder Hoffnung geschöpft, dass die mysteriösen Umstände rund um den Tod ihres Mannes doch noch aufgeklärt werden.
Blue Hole. Was war damals, Mitte Jänner im Blue Hole tatsächlich geschehen? Die Antwort darauf kann möglicherweise jener Mann geben, der Karl Marx bei seinem letzten Tauchgang begleitet hatte: Anton Z. (53), ebenfalls ein Steirer. Der ägyptischen Polizei hatte Anton Z. erklärt, Karl Marx in 39 Meter Tiefe plötzlich verloren zu haben. Die Leiche des verschwundenen Tauchers wurde schließlich Anfang Mai von einem deutschen Forscherteam entdeckt, nicht in 39 sondern in 136 Meter Tiefe. "Mir hat Anton Z. etwas ganz anderes gesagt als im Polizeiprotokoll steht", erinnert sich Rudolf Reinisch aus Stainz, der mit einem internationalen Team nach Ägypten flog, um den Toten zu bergen.

Pläne. Reinisch: "Man hat uns verraten. In Dahab wusste jeder über unsere Pläne Bescheid. Wer hat die Leute dort informiert? Hinter vorgehaltener Hand wurde gemunkelt, dass wir keine Leiche finden würden." So war es dann auch - schon beim ersten Tauchgang musste das Bergeteam feststellen, dass der Tote weggeschafft worden war. Das steht für die Spezialisten eindeutig fest. Gefunden wurden nur noch die Brille und der Tauchcomputer.

Taucherbasis. Wer hatte Interesse, den Toten zu beseitigen, und warum? Unter Verdacht steht Tarek O., der Besitzer jener Taucherbasis, in der sich Karl Marx und Anton Z. die Ausrüstung ausgeborgt hatten. Er dürfte den Steirern auch ermöglicht haben, ohne Guide im Blue Hole zu tauchen. Das aber ist streng verboten. "Ohne Guide wird man normalerweise nicht durch den Checkpoint gelassen", so Reinisch. Laut Polizeiprotokoll hat Tarek O. behauptet, Marx habe bei ihm als Tauchtrainer gearbeitet. Er wollte damit festhalten, das Karl Marx der Guide von Anton Z. gewesen sei, was nachweislich nicht stimmt. Dass sind aber noch nicht alle offenen Fragen, auf die die steirischen Kriminalisten eine Antwort finden sollen.

HANS BREITEGGER

Fakten

Karl Marx war am 10. Jänner 2007 mit einem west-steirischen Unternehmer im Blue Hole in Ägypten tauchen. In einer Tiefe von 35 Metern verschwand Karl Marx plötzlich.

Zu tief getaucht?

In Ägypten ist es verboten, mit Luft tiefer als 40 Meter zu tauchen. Die Steirer verwendeten Flaschen mit normaler Luft. Es besteht der Verdacht, dass die beiden verbotenerweise eine Tiefenrekord versuchten.








Zurück  Drucken